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Eine schrecklich nette Famile

Nach anderthalb Wochen hier, habe ich schon einen Spitznamen: "Princess Sugar Happy-Hoppsasa". Im übrigen bin ich nicht die einzige mit so einem coolen Einhornnamen. So haben wir noch "Wet Tinky-Winky", "Beautiful Trashy-Fishy", "Soft Trashy-Fishy" und "Horny Schubi-Bubi". Da diese Namen aber alle über einen Einhornnamen-Generator erstellt wurden, stellt das natürlich nicht so gut die Persönlichkeiten meiner Gastfamilie da. Deshalb möchte ich das hier gerne einmal übernehmen.

Jan-Ulric
Meine Gastfamilie besteht aus zwei Erwachsenen und zwei Kindern. Die Familie lebte bis Ende 2015 in Berlin-Neukölln und sind nun schon fast ein Jahr in Sierra Leone.
 Mein Gastvater heißt Jan-Ulric und ist 40 Jahre alt. Er ist gelernter Krankenpfleger und wird, so bald ich hier die Führung beim Unterrichten der Kinder übernommen habe, in einem Krankenhaus arbeiten und den Leuten hier medizinisches Grundwissen vermitteln, was hier nicht so selbstverständliches Basiswissen ist. An dieser Stelle muss ich einmal erwähnen, dass ich sehr dankbar bin einen Krankenpfleger in meiner Gastfamilie zu haben, da ich auch schon in Deutschland sehr verwöhnt war, mit einer Krankenschwester als Mutter. Sollte ich also irgendetwas haben, habe ich immer noch jemanden in meiner Familie an den ich mich wenden kann, der eine erste kleine Diagnose stellen und im Notfall auch Erste Hilfe leisten kann. Eine Sache die man auf jedenfall noch erwähnen muss, wenn man von Jan spricht: Er ist der Sarkasmus in Person. Was ich gut finde, da ich selbst oft sarkastisch bin und man so gleich ein sehr lockeres Verhältnis mit ihm hat. So geht es oft sehr "böse", aber vorallem sehr lustig zu. Und wir haben immer viel zu lachen. Seine Idee war es auch uns Einhornnamen zu geben.
Melanie
Meine Gastmutter heißt Melanie und ist 32 Jahre alt. Melanie ist eigentlich die Person die hauptsächlich für die Organisation arbeitet und hier im Bereich sexueller Aufklärung tätig ist. Zur Zeit bereitet sie Workshops für Lehrer vor, da diese meist auch nicht besser Bescheid wissen als die Schüler. Die Lehrer hier haben zwar ein Studium absolviert, aber ist das nicht so umfassend wie in Deutschland. In den Schulen sieht es dann so aus, dass sie etwa 100 Schüler gleichzeitig unterrichten und als einziges Material eine Tafel und Kreide zur Verfügung haben. Da man nach dem Studium erst vom Staat anerkannt werden muss, bevor er dir Geld zahlt, er das aber oft nicht tut, kommt es auch vor, dass einige Lehrer hier einige Jahre ohne Bezahlung arbeiten. Was man ja super gerne, bei 100 Schülern pro Unterrichtsstunde macht. So klärt Milli die Lehrer nicht nur auf, sondern bringt ihnen auch andere Arten bei wie sie mit den Kindern lernen können, z.B. mit Spielen. Melanie ist super offen und nett und wir hatten schon ein paar Abende, an denen wir einfach nur auf der Couch saßen und geredet haben. Und durch ihre Schilderungen und Erfahrungen, verstehe ich schon einige Sachen hier viel besser.
Lotte
 Lotte ist das ältere Kind meiner beiden Gastkinder. Sie ist sieben Jahre alt und da sie zur Zeit noch die 1. Klasse beendet, fange ich offiziell erst im neuen Jahr mit dem Unterricht an. Die Realität sieht so aus, dass ich jetzt schon ein paar Unterrichtsstunden übernehme. Lotte liebt Tiere über alles und kümmert sich mit Leib und Seele um die tierischen Familienmitglieder. Leider führt das auch oft zu ein wenig Diskussionsstoff zwischen uns. So will Lotte, dass wir die Hühnern die Eier ausbrüten lassen, damit sie bald wieder Kücken hat und ich möchte die Eier gerne essen, da ich mir hier 100% sicher sein kann, dass es den Hühnern, die sie gelegt haben, super geht. Nicht so wie in Deutschland. Lotte sagt mir jetzt schon, wie wenig Lust sie auf die Schule hat. Das liegt daran, dass sie sehr schlau ist und ihr die Aufgaben der 1. Klasse viel zu leicht erscheinen und sie sich deshalb oft langweilt. Ich hoffe, dass die 2.Klasse für sie anspruchsvoller wird und ich sie nicht immer dazu motivieren muss die Aufgaben zu machen. An dieser Stelle will ich auch erwähnen, dass Lotte angefangen hat, ein Englisch zu lesen und die meisten Wörter perfekt ausspricht, obwohl sie bisher noch keinen Englisch-Unterricht hatte und ihr das niemand vorher gezeigt hat.
Pepe
Das zweite Gastkind heißt Pepe und ist fünf Jahre alt. Allerdings kommt mir Pepe manchmal jünger vor. Da er oft stockt, wenn er spricht, habe ich ab und zu Probleme ihm zu folgen. Aber ich denke, dass wird sich bald legen. Ansonsten ist er mega süß und aufgeschlossen, will dauernd spielen und fragt mich, sobald ich von jemandem erzähle, ob derjenige denn Star Wars, Spiderman etc. kennt, damit er gleich weiß, ob er auf jemand gleichgesinnten hoffen darf. Sobald Lotte fertig ist mit der 1. Klasse, unterrichte ich nicht nur sie in der 2. Klasse, sondern auch Pepe, der dann in die Vorschule kommt. Da muss ich mir aber wahrscheinlich noch ein paar Tricks ausdenken, um ihn zu überzeugen, dass in diesem Moment lernen mehr Spaß macht als Spielen ;) Pepe spielt oft Brettspiele mit uns, die erst ab zehn Jahren oder mehr sind und dafür das er erst fünf ist kann er super mitspielen und ist nur manchmal einfach zu unkonzentriert, weil sie solange dauern. Man muss allerdings auch erwähnen, dass ich es erstaunlich finde, wie oft Pepe einen Film gucken will. Man hört aber auch oft, dass er gerade diesen Film nicht schauen will, weil er ihn  "hasst". Nun ja, aber vorgestern hat er auch verkündet, das er "einfach Lichter liebt, die ihre Farbe verändern" und deshalb unbedingt zur Moskitozeit mit einem Frisbee spielen muss, das im Dunkeln leuchtet.

Jackie Brown/Mia
Kommen wir nun zu dem tierischen Teil meiner Gastfamilie, über den ich mich riesig freue. Da es in Berlin, meiner Meinung nach, sehr fragwürdig ist Tiere in einer Wohnung zu halten, ist es das erste Mal, dass ich richtige "Haustiere" habe. Wir haben zwei Hunde, sie heißen Jackie Brown und Vincent Vega. Zu meinem Bedauern meinen die Kinder, dass das keine richtigen Hundenamen währen und nennen sie deshalb Mia und George. Da aber auch meine Gasteltern Jackie Brown und Vincent Vega bevorzugen, versuchen wir nun, dass sie auf beide Varianten hören und wir sie so nennen können wie wir wollen. Die beiden sind seit sie Welpen sind bei der Familie. Da sich Jackie Brown/Mia als Welpe etwas eingetreten hat, humpelt sie auch heute noch. Hier gibt es nicht viele Tierärzte, da sich die meisten Leute für ihre Tiere nicht wirklich
Vincent Vega/George
interessieren oder die Tiere hier einfach auf der Straße leben und der Tierarzt, den es hier in Bo gibt, scheint nicht viel von seinem Handwerk zu verstehen. So hat er, als er Jackie Browns Pfote gesehen hatte, lediglich eine Salbe rauf getan, damit die Haut an der Pfote dicker wird.
Die Hunde sind ziemlich gute Wachhunde, auch wenn sie nicht unbedingt so aussehen. Aber die Hunde hier werden auch nicht größer als die beiden... Vielleicht liegt es an der Wärme, ich weiß es nicht. Auf jedenfall sind die beiden am Tag relativ ruhig und bei den Leuten, die sie kennen, sind sie eher kuschelig, doch nachts passen sie sehr gut auf und bellen, so bald etwas nicht stimmt oder jemand Fremdes vor dem Grundstück ist. Meine Gastfamilie wurde etwa zwei Monate vor meiner Ankunft überfallen. In Berlin hat mich das nicht abgehalten hier her zu kommen, doch wenn man nun hier ist, ist das nochmal was ganz anderes. So sitze ich hier Abends auf dem Sofa und sobald die Hunde mehr als einmal kurz aufbellen, schrecke ich hoch, schaue aus dem Fenster und versuche verdächtige Gestalten auszumachen. Die Situation wird leider auch dadurch nicht besser. dass Lotte noch nicht gut schlafen kann und angstvoll von Milli zu Jan rennt. Einfach früher schlafen gehen kann ich leider auch nicht, da ich hier auf Grund der ganzen Geräusche noch nicht so blendend schlafe. Da hört man zum Beispiel das Tropfen der Toilette, den Ventilator, exotische Vögel, die ich noch nie singen gehört habe...
Und natürlich unsere musikalischen Hühner. Wir haben einen Hahn, ein kleines Kücken (die anderen sechs sind leider verloren gegangen), zwei größer gewordene Kücken, acht Hühner plus zwei, die wir vorgestern auf dem Markt gekauft haben. Die Hühner lassen sich prinzipiell streicheln, wenn du sie denn fängst, was am besten geht, wenn du sie gerade fütterst. Bei dem kleinen Kücken ist das etwas schwerer, da es sehr dolle Angst bekommt, wenn man es hoch nimmt, also lassen wir das zur Zeit noch. Die Hühner, die wir am Samstag gekauft haben, können wir auch noch nicht hochnehmen, streicheln oder aus der Hand füttern, da
diese noch viel zu schreckhaft sind. Die Bedingungen unter denen die Hühner vor dem Verkauf gelebt haben, sind auch nicht unbedingt die besten. Wenn du sie kaufst sind sie dehydriert, zum einen weil sie nicht
genug zu trinken bekommen haben, zum anderen weil sie stundenlang in der Sonne standen. Hier werden die Hühner meist zum Essen gekauft und nicht zum halten.
Sobald wir die neuen Hühner dann aus dem Auto geholt haben, werden ihnen die Flügel gestutzt, bevor wir sie dann freilassen. Dann laufen sie sehr eingeschüchtert rum und zuerst meiden die anderen sie auch, doch dann fangen die Hennenkämpfe an, um zu klären, welche Rangordnung hier herrscht und so versuchen die neuen Hühner die alten noch mehr zu meiden. Nun ja, ich hoffe jedenfalls, dass es den neuen Hühnern hier bald sehr gut gefällt. An dieser Stelle muss auch nochmal mein größter Feind hier erwähnt werden: Der Hahn. Er ist ein aufgeblasener Macho, der sich in den Kopf gesetzt hat, mich jeden morgen um halb sechs zu wecken. Denn sobald der Hahn wach ist, macht er eine Runde ums Haus und sein Gekreische fünf bis zehn Minuten zum Besten gibt. Und leider ist mein Zimmer das erste an dem er vorbeikommt. Bald bin ich ihn aber hoffentlich los. Denn da er leider nicht genug aktiv ist, damit wir oft genug Eier haben um sie zu essen und trotzdem ein oder zwei Kücken zu kriegen und ich auch noch kein einziges Ei von den Hühnern hier gesehen habe, soll er in den Kochtopf kommen. Das finde ich super: Da habe ich Fleisch, von einem glücklichen Hähnchen und bin gleichzeitig den Wecker los. Da bleibt nur noch zu hoffen, dass der neue Hahn eine andere Route zum Morgenspaziergang wählt.

Nun möchte ich euch noch zwei wichtige Personen in unserem Familienleben vorstellen. Das sind Kemoh und Ami (Aminata). Die beiden sind zwei Mitarbeiter von uns und kümmern sich um das Haus und das Grundstück. Ami kommt morgens um 08 Uhr und kümmert sich dann um den Haushalt. Sie wäscht die Wäsche, fegt das Haus durch (bis auf meine Räume, die halte ich selber sauber), bereitet das Lunchbreak vor, das aus ein paar Broten, Gurken und Tomaten besteht. Sie ist eher schüchtern und redet nicht allzu viel. Gegen 16 Uhr geht sie dann wieder und kümmert sich um ihre eigenen drei Kinder. Um einen kleinen Einblick in die finanziellen Lagen hier zu gewinnen: Ami und ihr Mann gehen beide arbeiten und sie bekommt von der Familie ein super Gehalt. Dennoch ist sie immer total dankbar, wenn sie Essen, Matratzen oder alte Sachen von uns mitnehmen darf. Da sie nicht genügend Geld haben, dass sie das alles für ihre Familie kaufen können.
Kemoh kommt um 10 Uhr und ist für das Außengelände zuständig. Das heißt er streicht zum Beispiel das Haus, hält den Garten Schlangen frei und kümmert sich auch um den Garten (Auf den werde ich nochmal zurückkommen). Kemoh ist zwar auch sehr schüchtern am Anfang, aber wenn man ihn besser kennt gibt sich das. Allerdings kommt das wieder, wenn neue (besonders weiße) Leute kommen. Aber er ist sehr cool und ich mag ihn sehr gerne. So zeigen wir ihm zum Beispiel Filme, die bei uns jeder kennt oder zumindest den Namen gehört hat, die hier aber keiner kennt. So ist er mittlerweile ein großer Fan von The Hungergames und auch Game of Thrones mag er gerne. Er ist ein sehr schlauer junger Mann und ich bin froh, dass er durch die Arbeit hier ein Teil seines Studiums finanzieren und Medizin studieren kann (Natürlich kann man sich das nicht so wie in Deutschland vorstellen. Jan ist zum Großteil besser ausgebildet, als die Ärzte hier).

Bananen
Kommen wir nun zum Garten: Wir haben eine eigene kleine Bananenplantage auf dem Gelände und das
heißt, dass wir einmal die Woche Bananen im Überfluss haben. Das ist insofern gut, dass man immer Bananen essen kann, dazu noch Bananenmilch trinken kann und wenn man Eis hat Bananasplit (Mein Lieblingseisbecher) machen kann.
Dann haben wir einen Grapefruitbaum. Leider ist die Grapefruitzeit gerade vorbei, so dass ich sie nicht mehr probieren kann. Aber der Baum hat ein sehr cooles Accessoire: Ein Seil mit Stock dran, so dass man die Grapefruits ganz einfach selbst ernten kann. Und da kommt selbst Pepe ran!
Wir haben auch einen Papayabaum und da ich eine komplette Papaya-Jungfrau war, war ich sehr exited (mir
Grapefruit
fällt gerade kein deutsches Wort dafür ein. Das kommt davon, wenn wir Australier hier haben) als ich den Baum entdeckte. Eigentlich ist noch keine Papayazeit, doch ich hatte das Glück das eine schon reif war und Kemoh hat sich sehr gefreut, mir meine erste Papaya reichen zu können. Es ist schwer den Geschmack von Papaya zu beschreiben, aber von der Konsistenz ist es wie Wassermelone. Also falls ihr noch keine Papaya probiert habt, solltet ihr das irgendwann in eurem Leben tun.
Einen Mangobaum haben wir auch und ich freue mich jetzt schon auf die Mangozeit.
Außerdem haben wir auch eigene Avokados und Mais.
Ja ich bin sehr stolz auf diesen Garten.

Das soll es aber erstmal gewesen sein, da ihr jetzt schon ziemlich lange gelesen habt. Heiße Adventsgrüße aus Sierra Leone.

Eure Anna

Papayabaum
P.S. Ich habe noch einige Fotos zu dem Thema. Da aber diese Fotos nicht mehr reingepasst haben, habe ich einige hinten auf die Seite Bilder gepackt. Wenn ihr also noch mehr sehen wollt könnt ihr da gerne vorbeischauen.
... Im übrigen mache ich da alle Fotos hin, die nicht in einen Post passen oder worüber ich nicht schreibe...

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