4 Tage.
4 Tage bin ich nun in Sierra Leone und damit in Afrika.
Zunächst einmal will ich aber an meinen letzten Eintrag anknüpfen, denn nach dem ich diesen veröffentlicht hatte begab ich mich zum Gate und kam dort mit einer kanadischen Familie in ein Gespräch, womit ich mich gleich weniger verloren fühlte. Im übrigen machten sie mir gleich ein Kompliment für mein gutes Englisch und lobten meine Englischlehrer ;). Als wir nun zusammen in dem Gang vor dem Flugzeug standen, wurde uns mitgeteilt , dass das Flugzeug so überfüllt war, dass wir unser Handgepäck nicht mit rein nehmen dürften. Wogegen ich mich sträubte, da ich ja meine Gitarre auf dem Rücken hatte, die ich nicht einfach so hergeben wollte. Zum Glück wurde mir unter diesen Umständen erlaubt, sie mit ins Flugzeug zu nehmen. Im Flugzeug herrschte ein totales Gedrängel und als ich endlich an meinem Platz saß streitete sich mein Sitznachbar auch noch angeregt mit der Stewardes und zwei Frauen. Ich fragte mich: War das zu erwarten in Afrika?
Als ich nun im Flughafen an der Passkontrolle in Sierra Leone stand, was im übrigen bei uns ein altes, nicht mehr begehbares Fabrikgebäude wäre, durch das nur so die Luft zog (nicht die optimale Bedingung, wenn man kein Insektenspray drauf hat und noch keine einzige Malariaprophylaxe-Tablette genommen hat), kam ich dort erstmal in Bedrängnis. Der Mann fragte mich nach meinem Aufenthaltsort und was ich hier tue und schüchterte mich so mit seinen Fragen ein, bis er meinte "Give me 20 Euros and I will check it!".
Das meine lieben Freunde, ist ein klarer Bestechungsversuch! Sierra Leone ist leider in allen Bereich (vorallem in den Bereichen der Beamten) mit Korruption durchzogen. Es gibt einige Organisationen, die versuchen, dass zu bekämpfen, aber ganz ehrlich: Ich weiß nicht wie sie das machen wollen.
Aber zurück zu mir: Mir war klar, dass diese Zahlung nicht normal war, aber auf der anderen Seite, war ich so eingeschüchtert von den Fragen, dass ich Angst hätte, er würde mich nicht ins Land lassen und Sicherheitsleute holen und somit zahlte ich die 20 Euro. Solltet ihr mal in so eine Situation kommen zahlt das Geld nicht! Denn er wird die Sicherheitsmänner oder Polizei nicht holen können, denn solange ihr ein Visa habt, ist alles richtig, egal was für komische Fragen er euch stellt! Das habe ich jetzt gelernt. Es ziemlich traurig, dass man solche Erfahrungen gleich macht, wenn man in das Land einreist und somit in gewisser Weise ein schlechtes Bild von ihm vermittelt bekommt.
Nachdem ich erst gegen 07:00 Uhr im Hotel gewesen war und nur etwa eine Stunde geschlafen hatte, machte ich mich mit meiner Gastfamilie gegen halb zwölf auf zum UMC(United Methodist Church) Gebäude, in denen wir die Aufenthaltserlaubnis beantragen wollten. So eine Aufenthaltserlaubnis kostet hier für ein Jahr 1/2 Mio. Leones. Da man für diese allerdings auch Fotos braucht und ich natürlich keine Passfotos mitgenommen hatte. War das erste was wir tun mussten Fotos machen zu gehen.
Hier geht man nicht einfach in eine Laden, wird dann zu einem Ort geführt, der eine Leinwand hat
und gut beleuchtet ist. Nein, wir liefen die Straße runter und irgendwann sprachen uns Leute an, ob wir ein Passfoto brauchen. Dann wurden erstmal Preise verglichen und ich wurde an einem leeren Suppenteller und fünf schlafenden Männern vorbei, in eine Gasse geführt. Den Rest könnt ihr auf dem Foto erkennen.
Kommentiert wurde das ganze von meinem Gastvater mit: "This is Afrika"
Wenn man durch Freetown fährt geht es meist langsam voran. Es fahren so viele Autos durch die engen Straßen, dass man oft nur schleichend voran kommt. Dazu kommt, dass überall auf oder neben der Straße Menschen laufen, die dir etwas verkaufen wollen. Als Fußgänger ist man in Afrika nicht viel Wert. Wenn du nicht aufpasst und nicht auf die Autos achtest, wirst du überfahren. Oder halt nur angefahren.
Um mich ein wenig vom Kulturschock abzulenken, fuhr meine Gastfamilie mit mir in die Crown Bakery. Da das ein Restaurant und eine Bäkerei (wie der Name schon sagt) ist, können es sich die meisten Einheimischen nicht leisten hier einzukehren. Oder sie gehören halt zu den 20-30% der reichen Leute in Sierra Leone, die dann aber gleich Geld im Überfluss haben.
Hier wurde mir gleich beigebracht: Wenn du eine Flasche oder Dose öffnest um daraus zu trinken, alles erstmal abwischen, dass in Berührung mit dem Mund kommen könnte!
Das wird besonders aus einem Grund gemacht: Dem Lassa-Fieber. Dieses Fieber verläuft im Groß und Ganz, wie jedes andere Fieber hier, doch zwischen dem 3. und 7. Tag, gerinnt dein Blut sehr leicht, so dass du im Prinzip für 4 Tage ein Bluter bist oder auch aus allen möglichen Öffnungen anfangen kannst zu bluten. Da dieses Fieber durch Rattenkot und Pisse übertragen wird, kann man dieses Fieber mit dem Abwischen umgehen.
Wieder im Hotel angekommen trafen wir auf eine große Gruppe Kinder. Laut meinen Gastkindern, wäre hier der einzige Spielplatz Sierra Leones. Meine Gasteltern vermuteten auf Grund der T-Shirts ein amerikanisches Projekt. Leider sah es so aus, als bestände das Projekt nur darin, die Kinder einmal für einige Stunden auf einen Spielplatz zu bringen und dann ein Foto zu machen. Das kommt hier auch ab und zu mal vor.
Worüber ich mich sehr gefreut habe, waren die DikDiks auf dem Gelände. Das sind afrikanische Zwergantilopen, auf die man hier vereinzelt trifft und über die ich auch schon an meinem Abend über Sierra Leone gesprochen habe.
Was ich an dieser Stelle noch erwähnen möchte: In Sierra Leone gilt immer noch die Verfassung aus dem 19. Jahrhundert, die unter den Briten eingeführt wurde. Auf Grund dessen sind hier zum Beispiel Homosexualität, Transsexualität, Bisexualität usw. unter Strafe verboten, man kann dafür bis zu zehn Jahre ins Gefängnis kommen.
Dieses Hinterherhinken ist nicht nur an einer veralteten Verfassung zu erkennen, die noch aus der Kolonialzeit stammt, sonder zieht sich hier durch viele Bereich. Diese möchte ich euch gerne im Laufe meines Aufenthalts hier näher bringen und auch irgendwie eine Verständnis schaffen, wenn möglich.
Ich bin nun seit Freitag Abend in Bo und habe noch viel mehr erzählen, aber das verschiebe ich auf ein anderes Mal. Ich wünsche euch eine schöne Woche und hoffe, dieser Post war nicht allzulang :)
Eure Anna
4 Tage bin ich nun in Sierra Leone und damit in Afrika.
Zunächst einmal will ich aber an meinen letzten Eintrag anknüpfen, denn nach dem ich diesen veröffentlicht hatte begab ich mich zum Gate und kam dort mit einer kanadischen Familie in ein Gespräch, womit ich mich gleich weniger verloren fühlte. Im übrigen machten sie mir gleich ein Kompliment für mein gutes Englisch und lobten meine Englischlehrer ;). Als wir nun zusammen in dem Gang vor dem Flugzeug standen, wurde uns mitgeteilt , dass das Flugzeug so überfüllt war, dass wir unser Handgepäck nicht mit rein nehmen dürften. Wogegen ich mich sträubte, da ich ja meine Gitarre auf dem Rücken hatte, die ich nicht einfach so hergeben wollte. Zum Glück wurde mir unter diesen Umständen erlaubt, sie mit ins Flugzeug zu nehmen. Im Flugzeug herrschte ein totales Gedrängel und als ich endlich an meinem Platz saß streitete sich mein Sitznachbar auch noch angeregt mit der Stewardes und zwei Frauen. Ich fragte mich: War das zu erwarten in Afrika?
Als ich nun im Flughafen an der Passkontrolle in Sierra Leone stand, was im übrigen bei uns ein altes, nicht mehr begehbares Fabrikgebäude wäre, durch das nur so die Luft zog (nicht die optimale Bedingung, wenn man kein Insektenspray drauf hat und noch keine einzige Malariaprophylaxe-Tablette genommen hat), kam ich dort erstmal in Bedrängnis. Der Mann fragte mich nach meinem Aufenthaltsort und was ich hier tue und schüchterte mich so mit seinen Fragen ein, bis er meinte "Give me 20 Euros and I will check it!".
Das meine lieben Freunde, ist ein klarer Bestechungsversuch! Sierra Leone ist leider in allen Bereich (vorallem in den Bereichen der Beamten) mit Korruption durchzogen. Es gibt einige Organisationen, die versuchen, dass zu bekämpfen, aber ganz ehrlich: Ich weiß nicht wie sie das machen wollen.
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| Warten auf das Speedboot nach Freetown |
Nachdem ich erst gegen 07:00 Uhr im Hotel gewesen war und nur etwa eine Stunde geschlafen hatte, machte ich mich mit meiner Gastfamilie gegen halb zwölf auf zum UMC(United Methodist Church) Gebäude, in denen wir die Aufenthaltserlaubnis beantragen wollten. So eine Aufenthaltserlaubnis kostet hier für ein Jahr 1/2 Mio. Leones. Da man für diese allerdings auch Fotos braucht und ich natürlich keine Passfotos mitgenommen hatte. War das erste was wir tun mussten Fotos machen zu gehen.Hier geht man nicht einfach in eine Laden, wird dann zu einem Ort geführt, der eine Leinwand hat
und gut beleuchtet ist. Nein, wir liefen die Straße runter und irgendwann sprachen uns Leute an, ob wir ein Passfoto brauchen. Dann wurden erstmal Preise verglichen und ich wurde an einem leeren Suppenteller und fünf schlafenden Männern vorbei, in eine Gasse geführt. Den Rest könnt ihr auf dem Foto erkennen.
Kommentiert wurde das ganze von meinem Gastvater mit: "This is Afrika"
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| Eine ruhige Straße |
Um mich ein wenig vom Kulturschock abzulenken, fuhr meine Gastfamilie mit mir in die Crown Bakery. Da das ein Restaurant und eine Bäkerei (wie der Name schon sagt) ist, können es sich die meisten Einheimischen nicht leisten hier einzukehren. Oder sie gehören halt zu den 20-30% der reichen Leute in Sierra Leone, die dann aber gleich Geld im Überfluss haben.
Hier wurde mir gleich beigebracht: Wenn du eine Flasche oder Dose öffnest um daraus zu trinken, alles erstmal abwischen, dass in Berührung mit dem Mund kommen könnte!
Das wird besonders aus einem Grund gemacht: Dem Lassa-Fieber. Dieses Fieber verläuft im Groß und Ganz, wie jedes andere Fieber hier, doch zwischen dem 3. und 7. Tag, gerinnt dein Blut sehr leicht, so dass du im Prinzip für 4 Tage ein Bluter bist oder auch aus allen möglichen Öffnungen anfangen kannst zu bluten. Da dieses Fieber durch Rattenkot und Pisse übertragen wird, kann man dieses Fieber mit dem Abwischen umgehen.
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| Der einzige Spielplatz Sierra Leones? |
Wieder im Hotel angekommen trafen wir auf eine große Gruppe Kinder. Laut meinen Gastkindern, wäre hier der einzige Spielplatz Sierra Leones. Meine Gasteltern vermuteten auf Grund der T-Shirts ein amerikanisches Projekt. Leider sah es so aus, als bestände das Projekt nur darin, die Kinder einmal für einige Stunden auf einen Spielplatz zu bringen und dann ein Foto zu machen. Das kommt hier auch ab und zu mal vor.
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| DikDik |
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| Was bist du? |
Worüber ich mich sehr gefreut habe, waren die DikDiks auf dem Gelände. Das sind afrikanische Zwergantilopen, auf die man hier vereinzelt trifft und über die ich auch schon an meinem Abend über Sierra Leone gesprochen habe.
Was ich an dieser Stelle noch erwähnen möchte: In Sierra Leone gilt immer noch die Verfassung aus dem 19. Jahrhundert, die unter den Briten eingeführt wurde. Auf Grund dessen sind hier zum Beispiel Homosexualität, Transsexualität, Bisexualität usw. unter Strafe verboten, man kann dafür bis zu zehn Jahre ins Gefängnis kommen.
Dieses Hinterherhinken ist nicht nur an einer veralteten Verfassung zu erkennen, die noch aus der Kolonialzeit stammt, sonder zieht sich hier durch viele Bereich. Diese möchte ich euch gerne im Laufe meines Aufenthalts hier näher bringen und auch irgendwie eine Verständnis schaffen, wenn möglich.
Ich bin nun seit Freitag Abend in Bo und habe noch viel mehr erzählen, aber das verschiebe ich auf ein anderes Mal. Ich wünsche euch eine schöne Woche und hoffe, dieser Post war nicht allzulang :)
Eure Anna
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