Direkt zum Hauptbereich

Kampf um Sichtbarkeit - Eine Ausstellung in der Nationalgalerie

raskild Ausstellungsrezension

Kampf um Sichtbarkeit

Künstlerinnen der Nationalgalerie vor 1919


Die Nationalgalerie in Berlin nahm das 100-Jährige Jubiläum der Aufnahme von Frauen an der Berliner Kunstakademie als Anlass für die Ausstellung “Kampf um Sichtbarkeit“. Sie beschreibt die Ausstellung selbst als “eine Revision der eigenen Sammlung unter dem wichtigen Aspekt heutiger Diskurse um Gleichberechtigung.“ Des Weiteren gibt die Nationalgalerie an 60 Werke aus 140 Jahren zu zeigen. Zum Teil aus ihren Dauerausstellungen, Werke die seit “langen Jahren im Depot erneut […] zu sehen [sind]“ und auch einige die noch nie auf der Museumsinsel gezeigt wurden. All dies mit der Begründung, dass über die Jahre viele Künstlerinnen in Vergessenheit geraten sind.

Seit ich die Plakate für die Ausstellung zum ersten Mal sah, wollte ich sie besuchen. Letztes Wochenende (15.02) war es dann endlich so weit. Etwas spät, aber die Ausstellung ist noch für 2 weitere Wochen zu sehen – bis zum 08.03.2020. Im Folgenden möchte ich einige Gedanken, Meinungen und Fragen zur Ausstellung festhalten und außerdem interessante Fakten, Künstlerinnen und Gemälde teilen.

women artists in the nationalgalerie

before 1919


Eduarda Daege - The Invention of Painting (1832)

“Der Kunsthistoriker Wilhelm Lübke nutzte […] das Beispiel Steinbachs (Sabina von Steinbach ist ein Gemälde von Moritz Schwind) als herausgehobenen Sonderfall, um zu gleich die Grenzen weiblicher Begabung aufzuzeigen: `mit der großen Skulptur haben Frauen ansonsten wenig zu schaffen. In den kleineren plastischen Künsten, namentlich den nachbildenden, sind dagegen manche Frauen mit Auszeichnung tätig gewesen.´
Auch bei dem Gemälde Eduarda Daeges Die Erfindung der Malerei lässt sich die Polemik der Kritiker von weiblicher Kreativität finden. “Der Mythos, so […] Lübke, enthalte `die Wahrheit, die uns in allen Epochen der Kunstgeschichte bestätigt wird. Die nämlich, daß die große Mehrzahl der Künstlerinnen durch das Beispiel des Vaters, Bruders oder des Gattens zur Kunst geführt worden ist. Die Liebe zur Kunst bei den Frauen aber nicht gerade aus der Begeisterung für die Sache entstanden ist´.“

Wie zur Bestätigung Lübkes zieht sich durch die ganze Ausstellung immer wieder neben Sätze durch wen die Künstlerin inspiriert oder in die Kunst eingeführt wurde, z. B. auch bei Fanny Meyer “[…] wurde darin vom norwegischen Maler Hans Fredrik Gude unterrichtet“. Durchaus gibt es auch einige Nennungen, die von anderen Künstlerinnen, die in vorherigen Räumen gezeigt wurden, unterrichtet bzw. eingeführt wurden. Diese sind aber im Gegensatz zu den männlichen sehr gering.

Warum eine Ausstellung über Künstlerinnen – die nicht genug gewürdigt wurden – gerade mit zwei Gemälden von zwei Männern beginnt und die vor allem auch die Vorurteile und Stereotypen von künstlerischen Frauen zu der Zeit aufzeigen, ist wohl eine Frage, die ich mir nicht alleine stelle? Ich sehe das durchaus als einen wichtigen Punkt an, doch mit dem Fakt, dass diese noch schnell zu finden waren, wenn man in den 3. Stock kommt, während der weitere Eingang schwer zu finden war – durch einen schmalen Notausgang – hätte ich mir gewünscht, dort einen reflektierteren Einstieg und zwei Gemälde von Künstlerinnen vorzufinden, und diese beiden im ersten oder zweiten Raum.

“exceptional“ talents

in the early 19th century

Caroline Bardua Portrait of the Painter Caspar David Friedrich (1810)
Es wurde 1911 für die Bildnis-Sammlung der Nationalgalerie angekauft und dort gezeigt. Man war zunächst davon ausgegangen, es handele sich um ein Selbstbildnis Friedrichs.

Anders gesagt: Das Gemälde und Caroline Bardua wären wohl nie bekannt oder ausgestellt worden, hätte man das Gemälde nicht zuerst irrtümlich Friedrichs zu geschrieben. Da fehlt mir ein bisschen die Reflexion dessen.

the fight for equality


Fanny Meyer - Waterfall (1884)
Unter dem Direktorat des konservativen Historienmalers Anton von Werner wurde den Berliner Akademiestatuen 1879 der Zusatz `Schülerinnen finden keine Aufnahme´ beigefügt. Zentrale Argument war vor allem das Aktstudium. Es galt für Frauen als unschicklich, den nackten männlichen und auch weiblichen Körper zu studieren. Außerdem bestand die Ansicht dass Frauen nur nachahmendes Talent hätten. Eine Entfaltung freier Kreativität in der hohen Kunst war für die Kritiker undenkbar.
Hier hätten die zwei Gemälde der Männer doch gut gepasst?

Beobachtete Situation von einem Vater mit seinen zwei Töchtern (~6-8 Jahre alt).
Vater: “Frauen können nicht kreativ malen, nichts Eigenes schaffen, sagten sie. Sie können nur abmalen“
Tochter: “Das stimmt doch gar nicht! Manche Frauen sind sogar besser im kreativ sein!“
Vater: “Genau! Aber das haben die Männer früher gedacht und gesagt …“ 

Das erste Werk einer Künstlerin, das die Nationalgalerie erwarb, war das Bildnis des damals jüngst verstorbenen Kunsthistorikers Carl Schnaase von Marie Wiegmann [1861]. [Als junge Frau] heiratete sie den an der Akademie lehrenden Architekten Rudolf Wiegmann. Über ihren Mann hatte die Malerin beste Kontakte zu dem Direktor der Düsseldorfer Akademie […] der das Porträt Wiegmanns der Nationalgalerie zum Ankauf vorgeschlagen hatte.
[…] da sie als Frau der Besuch der Kompositionsklasse verwehrt war. Man war der Ansicht, Frauen könnten nachbilden, aber nicht eigenständig kreativ sein. – Sabine Lepsius – Selbstbildnis (1885)
Elisabeth Jerichau-Baumann - Doubleportrait of the Brother Grimm (1855)
Doch die selbstbewusste und etablierte Malerin war in den wichtigen gesellschaftlichen und künstlerischen Kreisen Berlins bestens vernetzt. Ihre Kritiker zeigten sich angesichts der `beispiellosen männlichen Entschlossenheit´ begeistert. Sie sei der `einzig wahre Mann´ der Düsseldorfer Schule.
Ich finde, vor allem in dem Teil der Ausstellung wird klar, warum diese Künstlerinnen, zu dieser Zeit bekannt geworden sind. Es war leider nicht ihr vorhandenes Talent was (die Nationalgalerie) auf sie aufmerksam machte, sondern die Männer in ihrem Umfeld. Wer weiß wie viele Frauen mit großem Talent uns nicht bekannt sind, weil sie keine Männer hatten die sie unterstützten, weil die Galerien es nicht als nötig erachteten sich ihre Gemälde und Werke anzuschauen, da sie doch “nur Frauen“ seien. Das stimmt mich sehr traurig und auch der Fakt, dass die bekannten Künstlerinnen, auch alle aus der Oberschicht kommen. Da zeigt sich die klare Struktur des patriarchalen und hierarchischen Systems.

parisian freedom

the pulse of modernity

Friederike Emilie Auguste O'Connell - Saint Mary Magdalen (befor 1850)
Die Künstlerin nutzte geschickt die Grafik zur Vervielfältigung und weiteren Verbreitung ihrer malerischen Entwürfe. […] Wie anderen erfolgreichen Künstlerinnen bescheinigten bewundernde Kritiker auch ihr wiederholt ´Männlichkeit´ beim Einsatz von Farbe und Pinsel.
Wohl wegen der Ausdruckskraft des Bildnisses wurde es lange Zeit fälschlicherweise für ein Selbstporträt der Künstlerin gehalten. – Frederike Emilie Auguste O’Connell – Frauenbildnis (vor 1880)
Eine Auszeichnung lehnte der Kaiser damals [1898] mit der Begründung ab: ´Eine Medaille für eine Frau, das ginge denn doch zu weit.´ – Käthe Kollwitz – Lovers II (1913)
Erst im Zuge der Ausstellungsvorbereitungen konnte die Marmorbüste als Büste des Vaters der Künstlerin Julie Genthe identifiziert werden. Das Bildnis entstand 1900 und wurde mehrfach auf Ausstellungen präsentiert.
→ Bei der Formulierung bin ich mir nicht sicher, ob sie aussagen wollen, dass “Büste meines Vaters“ erst in Vorbereitung der Ausstellung als von Julie Genthe identifiziert wurde oder ob man wusste, dass es von ihr war, aber nicht was es darstellen soll.
Man kann langsam eine Entwicklung erkennen. Künstlerinnen werden ausgestellt. Zwar mit der Rechtfertigung das sie `männliche´ Eigenschaften hätten oder das sie keine Preise verliehen bekommen, aber immerhin kommt es nicht mehr nur auf Männer an, die sie vermitteln. Dennoch wird immer noch häufig davon geschrieben, wenn sie nicht alles kannten, z. B. “[…] Später heiratete die Künstlerin den etablierten Landschaftsmaler [Otto Modersohn], der sie unterstützte und ihr das konzentrierte Arbeiten im eigenen Atelier ermöglichte“ (über Paula Modersohn-Becker). Außerdem reiht sich Satz an Satz wie früher die Nationalgalerie ja schon diese Werke hatte, mich hat es ehrlich gesagt ziemlich genervt. “Bereits 1915 kam die großformatige Leinwand als Gabe von prominenten wie finanziell potenten Gönnerinnen in die Nationalgalerie“ (Dora Hitz – Kirschernte), “Der Direktor
der Nationalbank schenkte es dem Haus und bereicherte die Sammlung damit um ein Porträt“ (Dora Hitz – Bildnis eines kleinen Mädchens), etc.

collection conceptions

(no) room in the exhibition

Paula Monjé – Deutsches Volksfest im 16. Jhr. (1883)
[…] erfreute sich gerade zur Ausstattung gründerzeitlicher Salons großer Beliebtheit. […] Sie vermachte es der Nationalgalerie […] mit der Auflage, dieses auszustellen. Die streitbare [(wenn dann Frauen mal wieder für ihre Rechte einstehen sind sie streitbar und unangenehm laut. Kennen wir ja schon)] Monjé beklagte sich mehrfach über die fehlende Sichtbarkeit ihrer Werke.

loss

missing - lost - forgotten

Anna Peters - Rosen und Trauben (1876/77) → zerstört 1943


Sophie Wolff's Biografie kann nur zum Teil rekonstruiert werden...


“Sophie Wolffs biografischer Werdegang lässt sich nur vage rekonstruieren …“


Julie Wolfthorn - Mädchen im Kahn (~1895) → seit 1945 verschollen
Von den einst über 500 bekannten Werken der jüdischen Künstlerin [Wolfthorn] müssen seit 1945 etwa 300 als verschollen gelten.



Pauline Lehmaier - Head of an old man (~1908)
Über das Leben der Malerin Pauline Lehmaier ist kaum etwas überliefert [und] [i]hre
Gemälde `Kopf eines alten Mannes´ ist, soweit bekannt, ihr einziges erhaltenes Werk. […] Lehmaier erzielte hier mit ihrem Werk nur ein Zehntel des Verkaufswerts ihrer männlichen Kollegen, obwohl das zutiefst kontemplative Porträt ihre malerische Könnerschaft beweist.
“Trotz zunehmender Forschungsintensität zu Künstlerinnen weltweit lässt sich bis heute nur erahnen, welchen Anteil Frauen an der künstlerischen Produktion im langen 19. Jahrhundert hatten. Viele Künstlerinnen sind nur namentlich greifbar, ihre Biografien in Vergessenheit geraten und ihre Werke verschollen. Noch heute sind viele Fragen ungeklärt. Oft gelangten die auf den verschiedensten Ausstellungen angekauften Arbeiten lebender Künstler niemals in die Nationalgalerie. Sie wurden zur Ausstattung von Amtsräumen unmittelbar an öffentliche Stellen verliehen. Unter diesen Erwerbungen finden sich auffallend oft Werke von Künstlerinnen. Fehlende Sicherungsvorkehrungen während des Zweiten Weltkriegs führten vielfach zum völligen Verlust der Werke.“
(Ausstellungstext der Alten Nationalgalerie, staatliche Museen zu Berlin)

Ich hätte mir gewünscht, dass dieser Teil der Ausstellung nicht nur ein Viertel eines Raumes eingenommen hätte und mehr Arbeiten von Künstlerinnen auch aus den Archiven, Kellern und Verleihungen geholt worden wären. So erkennen sie doch selbst, dass diese Werke oft nicht in der Nationalgalerie gelandet sind. Warum nur die Gemälde ausstellen, die eh schon ausgestellt werden? Warum dann nicht den Anlass nutzen? Des Weiteren fand ich es sehr schade und aufwühlend, dass die “neu erworbene Schenkung“ von Paula Monjés Gemälde “Männer am Kamin“ leider im Ausstellungstext auch noch als Aufwiegend, für die Gemälde die durch Nationalsozialisten verloren gegangen sind, bezeichnet wird. Da muss ich widersprechen! EIN Gemälde, auch wenn von einer bekannten Künstlerin, ist keine Wiedergutmachung für hunderte vergessene Frauen oder deren mehreren tausend Werken! Dann doch eher nur erwähnen, dass das Gemälde anlässlich der Ausstellung geschenkt wurde.

the art market

galleries promote women artists


Renée Sintenis - Torso (1914)
  • 1888 bis 1965
  • begann mit 19 ihr Studium “Dekorative Plastik“ am Berliner Kunstgewerbemuseums
  • gestaltete zunächst weibliche Aktfiguren (Foto) → 1920/21 erwarb Nationalgalerie einige der frühen Aktfiguren, aber auch Tierplastiken
  • setzte sich gegen bereits arrivierte akademische Bildhauer durch
  • schuf den Berliner Bären oder den Berlinalebären
  • ungelenke Körpersprache und der emotionale Ausdrucksgehalt der zumeist jungen Tiere faszinierten Sammler auf der ganzen Welt
  • Zeit des Nationalsozialismus war eine einschneidende Zäsur für Sintenis’ künstlerischen Aufstieg
  • ihre Tierplastiken sind bis heute Werbeikonen und untrennbar mit dem Werk der Bildhauerin verbunden
Gespräch zwischen zwei älteren Männern und einer älteren Frau: “Ich dachte immer, Renée wäre ein Mann. Lustig wie wir tagtäglich damit arbeiten und das doch nicht wussten.“
→ Leider ist das NICHT lustig! Genau DAS ist das Problem! Wer weiß, ob der Name Renée für die Künstlerin ein Vorteil war, da Menschen eher an einen Mann dachten, als an eine Frau. Und die Szene zeigt gut, dass viele Künstlerinnen auch noch heute unsichtbar sind!


exhibitions

shown - appreciated - purchased


Maria von Parmentier - Der Hafen von Dieppe (before 1878)
… in der sie mit einer gekonnten Lichtregie die Hafenansicht mit den Schiffen in den Blick rückt. […] durch die fein abgestuften Farbtöne, was bereits zu Lebzeiten der Malerin hohe Anerkennung fand.


Antonie Biel - Meeresküste auf Rügen mit Steindämmen (vor 1880)

Als erste Frau wurde Antonie Biel posthum mit einer Gedächtnisausstellung in der Nationalgalerie geehrt. Gerade Ausstellungen kam im Kampf um Sichtbarkeit eine große Bedeutung zu […]. […] – sogar Wilhelm l. besaß ein Werk
“Die aktuellen Diskussionen um Gendergerechtigkeit im Kunstbetrieb machen deutlich, dass Ausstellungen im Kampf um Sichtbarkeit eine herausgehobene Bedeutung zu kommt. Sie sorgen für eine öffentlichkeitswirksame Bekanntheit und Verbreitung […]. Nicht selten ziehen sie prestigeträchtige Ankäufe durch die ausstellende Institution nach sich.“
Hier folgte ein Lob für ihre Ausstellung über Antonie Biel und Maria von Parmentier 1881 den ich aufgrund eines Zitats schon als unbegründet finde:
Denn wie aller geniale Trieb auf einer gewissen Beschränkung beruht, so vermag sie insbesondere dem weiblichen Talent erst diejenige Energie zu verleihen, welche zu größeren Erfolgen führt.
 “1975 richtete die Nationalgalerie (Ost) unter dem Titel `Deutsche bildende Künstlerinnen von der Goethezeit bis zur Gegenwart´ eine Sonderausstellung ein. Sie schrieb als erste von einem Museum veranlasste Künstlerinnenschau deutsch-deutsche Museumsgeschichte.“

Ich muss sagen, dass ich im Nachhinein ziemlich enttäuscht von der Ausstellung war. Mein erster Gedanke danach war: Richtig gut, dass die Nationalgalerie das macht, aber ist es nicht schade, dass heutzutage die Ausstellung von Künstlerinnen nicht schon so normal ist, dass es keine Sonderausstellung dafür braucht? Da das aber ein Problem eines patriarchalen Systems ist, schiebe
ich das mal ein bisschen beiseite. Genauso wie den Fakt, dass der Großteil der Ausstellungsbesuche an dem Samstag Besucherinnen* war.

Was ich aber ganz klar von einer Bildungseinrichtung erwarten darf ist: Reflexion! Und keine
Selbstzelebrierung. Die Nationalgalerie sagt an einem Teil der Ausstellung selbst, dass viele der
ausgestellten Werke normalerweise auch in der Dauerausstellung zu sehen sind und für die Sonderausstellung kollektiv an einem Ort gesammelt wurden. Ich sehe darin zwei große Probleme:
  1. Menschen, die nur die Dauerausstellung besuchen und besucht haben wird zurzeit eine noch verstärkte männliche Sichtweise auf die Kunst gegeben bzw. überwiegt im Gesamtbild der Dauerausstellung gerade die Wichtigkeit der Männer in der Kunst. Die Künstlerinnen hingegen werden noch weniger sichtbarer gemacht.
  2. Es wurde eine große Chance verspielt, die Ausstellung mit Werken von Künstlerinnen zu bereichern, die noch keine Ausstellungsmöglichkeit haben oder noch keinen Platz in der Nationalgalerie. Und dabei stellt die Nationalgalerie doch selbst fest, dass “gerade Ausstellungen im Kampf um Sichtbarkeit eine große Bedeutung zu kam[/kommt]“.
“Zeitbezug?!“ würde mein Geschichtslehrer zu Abi-Zeiten an den Rand schreiben, reichte ihm jemand das als Aufsatz ein. Wo wird der Bezug zu heute nicht nur in einem Nebensatz gezogen? Wo die heutigen Umstände beleuchtet, in denen es Künstler* immer noch einfacher haben gesehen und bekannt zu werden? Wo der Fakt, dass Männer auch heute noch ihre Werke teurer verkaufen können als Künstlerinnen*, die immer noch nur 1/10 bis zu 1/20 davon für ihre Werke bekommen? Wo der Hinweis, wo Frauen* heute ausgestellt und sichtbar sind? Wo sehe ich, dass ihr erkannt habt das es ganzheitliche Strukturen sind, die auch heute Künstlerinnen* veranlassen, um Sichtbarkeit zu kämpfen? Und wann sehe ich, dass ihr selbst Verantwortung dafür übernehmen wollt, dass Künstlerinnen* ein größerer Platz eingeräumt wird? Vier Räume für sechs Monate reichen für die Behebung des Ungleichgewichtes nicht aus. Und bitte nicht mehr separieren! Das reproduziert nur die Differenz in den Köpfen der Menschen. Zeigt ihre Werke neben Künstlern wie Edouard Monet, Picasso und Caspar David Friedrich.

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Rousseau, seine Theorie der drei Erzieher und was wir heute daraus lernen können

Einige wissen wohl schon, dass ich mittlerweile seit April 2018 Pädagogik im Elementarbereich, also für Kinder von 0-12 Jahren, studiere. Mit Unterbrechungen und Auf und Ab's habe ich nun meine erste Hausarbeit abgegeben und wollte euch einen kleinen Einblick geben, mit was ich mich dort Beschäftige. Dieser Text war für das Seminar "Geschichte und Theorien von Erziehung und Bildung". Mein bisheriges Lieblingsseminar, von dem ich mich nun leider verabschieden muss. Und ja es hängt mit meiner Liebe zu Geschichte zusammen. Enjoy it! Aber vorsicht: Es ist nichts was man mal so eben nebenbei lesen kann ;) Liebste Grüße von mir  :::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::: In der Einleitung zur zusammengefassten Ausgabe von Jean-Jacques Rousseau's Emilé oder Über die Erziehung schreibt Stefan Zweig: “Soll es in unserer Epoche die höher Erziehung geben, so muss e

Was genau machst du eigentlich in Salone?

Ich saß letztens über meinem Blog und habe überlegt was ich genau zu meinem nächsten Thema machen sollte, da fiel mir auf, dass ich in den neun Monaten nie ausführlich erklärt habe, was ich genau hier mache bzw. warum ich nach Sierra Leone gegangen bin. Das möchte ich hiermit gerne nachholen. Dienstag. Neun Uhr morgens. Wir sind wiedermal zu spät dran, weshalb ich nun schnell die Materialien für die erste Stunde raussuche und die Kinder Zähneputzen.  Wovon ich denn jetzt genau rede? Von Homeschooling. Lotte und Pepe sind die Kinder von Milli und Jan und werden zu Hause mit der deutschen Fernschule unterrichtet. Von mir. Materialien und ausgearbeitete Lektion werden von der deutschen Fernschule zur Verfügung gestellt. Aber halt! Was ist die deutsche Fernschule? Die deutsche Fernschule hat ihren Sitz in Wetzlar (Hessen) und ist die einzige, vom deutschen Staat anerkannte, Fernschule bei der man nach abgeschlossenem Schuljahr ganz normal in einer deutschen Schule weitermachen kann.

Funny looking Angel - Eine Feiertagsgeschichte

Heiligabend Am 24. Dezember wachte Anna schweißgebadet in ihrem Bett auf. Das war nichts ungewöhnliches, das war meistens so. Sie stand auf, wankte in die Küche und wünschte allen einen guten Morgen. "Allen": Das waren Jan-Ulric, ihr Gastvater, Melanie, ihre Gastmutter, Lotte und Pepe, ihre Gastkinder, und Arthur und Susi, Jan-Ulrics Bruder und seine Freundin. Wie sie nun im Esszimmer stand und sah, dass noch Teewasser übrig war, viel ihr auf, dass sie noch den Tee für diesen Tag aus ihrem Teeadventskalender holen musste. War heute wirklich schon der 24.?, fragte sie sich, als sie den Teebeutel aus seiner Verpackung holte. Das kam ihr gar nicht so vor. Ehrlich gesagt, kamen ihr die ganzen letzten zwei Wochen nicht wirklich wie Weihnachten vor. Dazu war es auch viel zu warm! Jeden Tag um die 30 Grad, wer sollte dabei denn Weihnachtsgefühle bekommen?! Vielleicht würde ja das Plätzchen backen etwas ändern. Anna hatte gestern nämlich schon einen Plätzchenteig vorbereitet, den